Die 8-jährige Shula streift arglos umher, als eine Frau ihren Weg kreuzt und unvermittelt stürzt. In diesem abgelegenen Landstrich Sambias gibt es eine plausible Erklärung für den vermeintlich harmlosen Zwischenfall: Shula ist eine Hexe. Sie wird in ein Camp voller Frauen verfrachtet, die aus demselben Grund aus ihren Dorfgemeinschaften verstoßen wurden und nun in einer Mischung aus Straflager und Touristenattraktion ihr Dasein fristen, mit weißen Bändern am Boden befestigt, damit sie nicht entfliegen. Auf einem real existierenden Phänomen fußend, entfaltet I Am Not a Witch mit Elementen des magischen Realismus, des Kafkaesken, einer großen Portion feministischen Eigensinns und viel krudem Humor sein hybrides Potenzial.
»Über einen Monat habe ich in einem der ältesten Hexencamps der Welt gewohnt – es ist über 200 Jahre alt und ich war offenbar die erste Fremde, die dort übernachtet hat. Das Drehbuch beruht auf diesem Aufenthalt im Camp. Ich habe das Leben dort beobachtet, wie sie organisiert sind, die Routinen und die Charaktere. Die Filmfigur des Tembo beispielsweise ist von dem Wärter inspiriert, dessen Vater und Großvater schon die Hexen beaufsichtigt haben. Eine Arbeit, die in dieser Familie seit über
100 Jahren überliefert wird. Ich sah, wie stark die Leben dieser Frauen eingeschränkt werden, nur auf der Grundlage von Gerüchten. Ich habe auch die Feindseligkeit der Anwohner den Frauen gegenüber erlebt.«
Rungano Nyoni
Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb
27.4., 18:00 Uhr, Odeon Ticket